Gewinnung von Nachwuchs in Chemiestudiengängen (Bachelor, Master, Promotion)

Die Zahl der Studierenden in den Chemiestudiengängen ist in den letzten Jahren rückläufig. Dies zeigen die statistischen Daten der Chemiestudiengänge, die auf der Homepage der GDCh zu finden sind. Die KFC sieht diese Entwicklung mit Sorge, weil die Gesellschaft auf gut ausgebildete Chemiker*innen angewiesen ist, um die anstehenden Umwälzungen in der Energiewirtschaft zu meistern und innovative Ideen im Bereich der Nachhaltigkeit zu entwickeln. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen GDCh, FCI und MNFT wollen wir diesem Trend durch konzertierte Aktionen entgegenwirken.

 

Lehrer*innenausbildung/Lehrer*innenfortbildung

Gut ausgebildete und engagierte Lehrkräfte sind der Schlüssel, um junge Menschen für die Chemie zu begeistern. Gemeinsam mit der GDCh und dem FCI unterstützt die KFC Initiativen, die den Stellenwert der Lehrkräfteausbildung an den Universitäten erhöhen und neue Formen der Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern ermöglichen.

 

Das EU-Chemikalienrecht und seine Auswirkung auf die Ausbildung und die Forschung im Bereich Chemie an deutschen Universitäten

Die universitäre Ausbildung in Chemie lebt von Experimenten und Praktika. Dem steht die immer stärkere Reglementierung der Handhabung von Chemikalien entgegen. In der Europäischen Verordnung über die Vermarktung und Verwendung von Ausgangsstoffen für Explosivstoffe (VO (EU) 2019/1148) wird auf die besonderen Belange der Ausbildungsstätten keine Rücksicht mehr genommen. Dort wird der Umgang mit verschiedenen Grundchemikalien (Aceton, Aluminium (Pulver), Salpetersäure, Wasserstoffperoxid, Nitromethan und Ammoniumnitrat, etc.) stark eingeschränkt. In der Verordnung zur Neuregelung nationaler Vorschriften über das Inverkehrbringen und die Abgabe von Chemikalien vom 20. Januar 2017 stellten Universitäten eine Ausnahme dar: In §3 Abs (3) war das Inverkehrbringen von Stoffen und Gemischen „zu Forschungs-, wissenschaftlichen Lehr- und Ausbildungszwecken sowie Analysezwecken in den dafür erforderlichen Mengen …“ erlaubt. Die EU-Verordnung steht aber über der nationalen Regelung.

Weder in der EU-Verordnung noch im Gesetz zur Durchführung der EU-Verordnung über die Vermarktung und Verwendung von Ausgangsstoffen für Explosivstoffe (Ausgangsstoffgesetz - AusgStG) vom 3.12.2020 sind Ausnahmen für öffentliche Forschungs- und Lehranstalten explizit erwähnt.

Unsere Forderungen sind daher:

1) Änderung der EU-Verordnung oder des Gesetzes zur Durchführung der EU-Verordnung über die Vermarktung und Verwendung von Ausgangsstoffen für Explosivstoffe (Ausgangsstoffgesetz - AusgStG), sodass öffentliche Forschungs- und Lehranstalten einen Ausnahmestatus zu den bestehenden Regeln erhalten wie in den ursprünglichen nationalen Vorschriften.

2) Anwendung der Stoff- und Mengenbeschränkungen wie in der nationalen Vorschrift für öffentliche Forschungs- und Lehranstalten vorgesehen.

3) Berücksichtigung der Interessen der Forschungs- und Lehranstalten in zukünftigen Gesetzgebungsvorhaben.

 

Nachhaltigkeit in der Chemie-Ausbildung

Die Transformation zu einem nachhaltigen Gesellschaftsmodell ist längst ein Schlüsselthema unserer und der nächsten Generationen. Die Chemie und die Chemie-Ausbildung an Universitäten können dazu erhebliche Beiträge liefern. Wir sammeln Best-Practice-Projekte, welche Nachhaltigkeitsbetrachtungen in Chemiestudiengängen schon umsetzen, und stellen sie den Mitgliedshochschulen zur Verfügung.

 

Digitalisierung im universitären Umfeld

In der Zeit der Corona-Pandemie erhielt die Digitalisierung von Lehrveranstaltungen an den Universitäten einen erheblichen Schub. Teilweise konnte die didaktische Begleitung der neuen digitalen Lehrveranstaltungen nicht mit dem Tempo ihrer Einführung mithalten. Auch gibt es noch viele offene Rechtsfragen (z.B. digitale Prüfungen) an den Universitäten. Die KFC will hier deutschlandweit zusammen mit dem MNFT die Digitalisierung im MINT-Bereich begleiten.

 

Semesterzeiten

Die Semesterzeiten in Deutschland sind nicht mit dem internationalen System vereinbar. Durch die Bildungshoheit der Länder entsteht ein Flickenteppich. Die KFC setzt sich für Semesterzeiten ein, die an das europäische System angepasst sind. Dies erfordert einen früheren Beginn der Vorlesungszeit im Winter- und Sommersemester. Neben der Angleichung an internationale Standards können auch sekundäre Effekte generiert werden: Die Universitäten werden durch einen früheren Beginn und ein früheres Ende des Wintersemesters enorme Energiekosten einsparen, da der Betrieb in den kältesten Monaten des Jahres (Januar, Februar) eingeschränkt werden kann. Darüber hinaus verbessert sich durch diese Maßnahme die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, da Schul- und Semesterferien dann öfter zusammenfallen.